Fast 50 Jahre lang arbeitete Thomas Mann an seinem Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. In keinem anderen Werk hat der Schriftsteller so viele seiner persönlichen Sehnsüchte und Ängste einfließen lassen. BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS THOMAS MANN entführt in die faszinierende Doppelwelt des großen Erzählers und seines charmanten Alter Egos Felix Krull. Während Krull als gewiefter Hochstapler die Gesellschaft verführt, kämpft Thomas Mann mit den Widersprüchen seines eigenen Lebens – Ruhm und Selbstzweifel, bürgerliche Fassade und unterdrückte Leidenschaften. Mit ausschließlich Originalzitaten und einer Prise Humor offenbart der Film die meisterhafte Selbstinszenierung beider Figuren.
Der Roman eröffnet im Gefängnis: hier beginnt der Hochstapler Felix Krull, seine Memoiren aufzuschreiben. Er ist Sohn eines Schaumwein-Fabrikanten aus dem Rheingau, der Pleite geht und Felix mittellos zurücklässt; der attraktive junge Mann begehrt jedoch ein Leben in den oberen Schichten, sei es durch Täuschung, Diebstahl, Hochstapelei. In Frankfurt a. M. studiert er die „feine Gesellschaft“ wie ein Jäger die Beute, in Paris arbeitet er sich in einem Grand Hotel als Liftboy hoch, hat Affären mit reichen Frauen und trifft einen unglücklich verliebten Marquis, der ihm vorschlägt, die Identitäten zu tauschen, damit er heimlich mit seiner Geliebten durchbrennen kann. Felix Krull lässt sich darauf ein und reist in der Rolle des jungen Adligen nach Lissabon, wo er als Hochstapler sein Meisterstück abliefert. Felix Krull wird im Jahr 1875 geboren, im selben Jahr wie Thomas Mann. Wie Thomas Mann ist er ein Charakter, der, in sich selbst verliebt, größten Wert auf sein Erscheinungsbild legt. Er teilt mit seinem Autor dessen Vorliebe für Verkleidungsspiele. Und er ist ein rastlos Reisender wie Thomas Mann, immer auf der Suche, auch nach sich selbst. Vor allem aber sind beide Meister der Selbstinszenierung. Der Nobelpreisträger Thomas Mann wurde in seiner Heimat wie im Ausland als wichtigster Repräsentant der deutschen Kultur wahrgenommen. Dieser Weltruhm bedeutete ihm fast alles – und es kostete ihn enorme Kraft, den Schein der Repräsentanz zu erhalten. Denn in seinem Innersten war Thomas Mann keineswegs das Innbild des braven Bürgers ...